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Schröpfen

In der Antike galt die Schröpfglocke als Symbol des Arztes. Schon damals war das Schröpfen ein beliebtes Verfahren, um schädliche Substanzen im Körper auszuleiten.

Welche Krankheiten werden behandelt?

In der Volksmedizin (keine wissenschaftlichen Belege)

  • Appetitlosigkeit und Verdauungsschwäche
  • Atemwegserkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Bronchialinfekte, akut und chronisch
  • Depressionen
  • Durchblutungssteigerung der Haut, Unterhaut und Bindegewebe
  • funktionelle Beschwerden des Herzens, des Darms, der Geschlechtsorgane
  • hormonelle Dysbalance, klimakterische Beschwerden
  • Entzündungen, akut oder chronisch (z.B. Mandelentzündung)
  • Kopfschmerzen
  • Lungenerkrankungen, Lungenfell und Brustfellschmerzen
  • Müdigkeit und Schwächezustände
  • Muskelverspannungen
  • Narbennachbehandlung, postoperative Zustände
  • Nebenhöhlenentzündung und andere HNO-Erkrankungen
  • niedriger Blutdruck
  • Oberbaucherkrankungen
  • Ödeme
  • orthopädischen Schmerzen
  • psychosomatische Erkrankungen
  • reflektorische Beeinflussung der Leber-Gallenzone, der Bronchialzone, des Oberbauches, Unterbauches und Oberschenkels, der Niere, der Bauchspeicheldrüse, der Ovarien, der Prostata, des kleinen Beckens, der Blase
  • Rückenmuskelschwäche
  • Schmerzustände der Wirbelsäule: Rückenschmerzen, Schmerzen in der Halswirbelsäule, Hüftgelenkschmerzen, rheumatische Erkrankungen, Osteoporose-Schmerzen
  • Schulter-Arm-Syndrom
  • Verstopfung
  • Weichteilrheuma

Inhaltsverzeichnis

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Behandlungsprinzip & Wirkungsweise

Schröpfen zählt man zu den „Ausleitungsverfahren“. Dieser Begriff hat seine Wurzeln in der antiken Säftelehre (Humoralpathologie). Damals glaubte man, Krankheit entsteht durch eine Störung der Balance der Säfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Um "überschüssige" Säfte auszuleiten, wendete man Methoden wie Aderlass, Baunscheidtieren oder Schröpfen an. Diese Sichtweise ist heute veraltet und man bemüht andere Erklärungen:

Bindegewebszonen stehen mit inneren Organen in Verbindung
Ende des 19. Jahrhunderts wurde von  dem britischen Neurologen Sir Henry Head der Zusammenhang von Hautarealen und inneren Organen beschrieben. Dieser Theorie nach hängen Bereiche, die vom selben Rückenmarksabschnitt mit Nerven versorgt werden, zusammen. Organkrankheiten würden sich durch Irritationen im Bindegewebe der Haut niederschlagen. Head begegnete Erkrankungen der Organe durch eine Reizung bestimmter Hautabschnitte. In diesem Sinne soll Schröpfen auf die inneren Organe blutanziehend, ableitend und kräftigend wirken.

Beim Schröpfen wird ein Gefäß mit Unterdruck auf die Haut gesetzt. Früher wurde der Unterdruck mit Hitze, Verbrennen von Substanzen oder einer Kerze erzeugt, heute verwendet man meist Saugglocken dazu. Durch den Unterdruck wird das Gewebe in das Gefäß gezogen und es tritt Blut aus den Adern ins Bindegewebe aus. Es entsteht ein Bluterguss. Durch diesen Reiz kommt es zu einer körperlichen Reaktion. In diesem Sinne ist Schröpfen zu den Reiz- und Regulationstherapien zu rechnen.

Nebenwirkungen & Gegenanzeigen

Wechselwirkungen
Zu Wechselwirkungen liegen keine Daten vor.

Nebenwirkungen
Bei der Schröpfbehandlung entstehen mehr oder weniger starke Blutergüsse. Diese Wirkung ist erwünscht und stellt den aktivierenden Reiz dar. Ein sehr starker Sog und blutiges Schröpfen kann schmerzhaft sein. Dies ist in gewissem Maße als Reiz mitunter auch beabsichtigt.

Bei unsachgemäßer Durchführung können beim blutigen Schröpfen Infektionen entstehen.

Bei Erzeugung des Unterdrucks durch Verbrennen von Watte darf der Rand des Glases nicht zu heiß werden, sonst kann es zu einer Verbrennung der Haut kommen.

Schröpfen kann bei labilen Patienten eine plötzliche Kreislaufschwäche auslösen.

Werden heiße, akute, entzündliche Gelosen fälschlicherweise trocken geschröpft, kann es zur Verschlimmerung des Zustands kommen.

Vorsicht beim Schröpfen an der Herzzone. Hier kann es zu Blutdruckschwankungen kommen. Man sollte daher an der gegenüberliegenden Seite beginnen.

Gegenanzeigen
Bei akuten Entzündungen sowie ansteckenden oder allergischen Hautveränderungen dürfen die erkrankten Stellen nicht behandelt werden. Auch bei kortisonbedingten Hautveränderungen, Verlust der Hautelastizität und sehr dünner Haut soll nicht geschröpft werden.

Bei einer radioaktiven Bestrahlung sollen die entsprechenden Haut- und Organbereiche nicht gereizt werden.

Bei fiebrigen Erkrankungen und einer Ödemneigung mit generalisierten Ödemen ist die Therapie nicht geeignet.

Liegt eine erhöhte Blutungsneigung vor, wie bei einer Bluterkrankheit (Hämophilie) oder der Behandlung mit Blutgerinnungshemmstoffen, ist eine Schröpfbehandlung gefährlich.

Direkt über einem Knochen und an unebenen Stellen soll nicht blutig geschröpft werden. In der Nackenzone soll nicht trocken geschröpft werden.

Schwangere sollten ab dem vierten Monat auf eine Schröpfbehandlung verzichten.

Ablauf

Untersuchung
Zunächst untersucht der Therapeut ausgiebig die Haut und den Rücken. Dabei werden Verhärtungen, prallelastische, sulzige und gelartige sowie schmerzende und verfärbte Veränderungen im Bindegewebe aufgespürt. Je nachdem ob eine Leere oder Fülle vorliegt, wird eine entsprechende Methode angewendet:

Trockenes Schröpfen wird bei Spannungslosigkeit oder geringer Blutfülle durchgeführt. Dazu wird ein einfacher Schröpfkopf auf die Haut gesetzt. Durch den Unterdruck tritt Blut aus den Adern ins Gewebe aus und es entsteht eine leichte Schwellung.

Blutiges Schröpfen wird bei harten, verkrampften sowie teigigen Bereichen mit Rötungstendenz eingesetzt. Auch bei Zuständen der „Fülle“ setzt man diese Methode zur Ausleitung und Entlastung ein. Durch einen kleinen Schnitt in der Haut wird beim Schröpfen Blut und Lymphe aus dem Gewebe auf die Hautoberfläche gesogen.

Schröpfkopfmassage: Die Haut wird zunächst mit Massageöl eingerieben. Auf dieser nun glatten Oberfläche kann der aufgesetzte Schröpfkopf verschoben werden. In der Regel wird er auf den Schultern neben der Wirbelsäule angesetzt und Richtung Gesäß gezogen.

Beenden des Schröpfens
Beim Abnehmen der Köpfe ist darauf zu achten, dass nicht am Schröpfkopf gezogen wird. Das kann Unterhautrisse erzeugen. Fachgerecht wird der Schröpfkopf entfernt, indem die Haut neben dem Schröpfkopf mit den Fingern herabgedrückt wird. So dringt Luft ein und der Schröpfkopf fällt ab.

Ergänzende Maßnahmen

Schröpfen kann durch andere anregende Therapien ergänzt werden.
Schröpfen setzt man auch ein, um die Wirkung der Akupunktur zu unterstützen. Es erzeugt vermutlich – wie die Akupunktur – einen regulierenden Reiz und lindert Verspannungen der Muskeln.

Wie wirksam ist die Methode? Gibt es Studien?

Viele der klassischen Heilverfahren gelten als wirksam und bewährt, ohne dass sie eindeutig durch Studien belegt sind. Zu diesen Verfahren zählen Therapien wie Schröpfen sowie viele Massage- oder Entspannungstechniken.

Mit Sicherheit wirkt Schröpfen durchblutungsfördernd und entspannend. Auch eine Anregung des Immunsystems durch einen lokalen Entzündungsreiz ist plausibel. Ob darüber hinaus noch Wirkungen wie „Ausleitung von Giftstoffen“, „Verdünnung des Bluts“ und „Aktivierung und Heilung innerer Organe“ auftreten, ist nicht gesichert.

Qualifikation - was zeichnet einen guten Therapeuten aus?

Schröpftherapie wird von Heilpraktikern, Physiotherapeuten und Bademeistern angewendet. Die Methode wird von Verbänden und verschiedenen Heilpraktikerschulen gelehrt.

Besondere Qualitätsmerkmale oder Siegel gibt es bisher nicht.

Kosten/Erstattung durch die Kassen

Da die Wirksamkeit des Schröpfens bisher nicht durch wissenschaftliche Studien gesichert ist, muss man die Kosten einer Behandlung selbst übernehmen. In der Regel zahlt man, je nach Dauer und Art der Anwendung, zwischen 20 und 40 Euro für eine Sitzung.

Ursprung der Methode, Varianten

Ursprung der Methode
Die Schröpftherapie ist sehr alt und erste Belege gehen auf die Ägypter und die Griechen zurück. Auch in der indischen und chinesischen Medizin finden sich Zeugnisse dieser Methode. Im europäischen Raum wurde sie durch die Säftelehre (Humoralpathologie) begründet und „zur Entfernung schädlicher Körpersäfte“ eingesetzt, wie auch die meist schädlichen und gefährlichen Aderlässe, stark abführend wirkenden Kuren und ähnliches.

Das Schröpfen galt zunächst mit Aufkommen der wissenschaftlich begründeten Medizin als überholt. Die Methode hat in den volksmedizinischen Anwendungen überlebt und wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts wieder vermehrt angewendet. Heute hat Schröpfen einen festen Platz in der Naturmedizin zur Therapie von chronischen Erkrankungen und in der „Ausleitung von Giftstoffen“.

VariantenBeim trockenen Schröpfen wird durch den Unterdruck Blut und Lymphe ins Bindegewebe gesaugt. So kommt es zu einer Rötung bis zu einer Blaufärbung und einer Schwellung der Haut im behandelten Areal. Die Haut wird in der Folge vermehrt durchblutet und auch der Stoffwechsel und die Sauerstoffversorgung werden gesteigert.

Der Körper reagiert auf das ausgetretene Blut ähnlich wie auf eine Wunde und baut es in seine Bestandteile ab. Das soll dazu führen, dass ebenso abgelagerte Schlackenstoffe abgebaut und ausgeleitet werden. Bei dem Zerfall der weißen Blutkörperchen werden verschiedene aktivierende Substanzen und Hormone freigesetzt, die das Immunsystem aktivieren. So soll es zu einer unspezifischen Aktivierung des Stoffwechsels und des Immunsystems kommen. Schröpfen hat erfahrungsgemäß auch einen schmerzlindernden Effekt.

Blutiges Schröpfen wird bei Zuständen der „Fülle“ zur Ausleitung und Entlastung eingesetzt. Vor dem Ansetzen des Schröpfkopfes wird ein kleiner Einschnitt auf der Haut gemacht. Durch den Unterdruck wird dann Blut in den Schröpfkopf gezogen. Durch diesen kleinen Aderlass wird das Blut lokal verdünnt, wodurch die Durchblutung verstärkt werden soll. Ebenso würden Giftstoffe nach außen ausgeschieden und Schmerzen gelindert. Diese Form des Schröpfens darf nur von Personen mit einer besonderen Ausbildung wie Ärzten oder Heilpraktikern durchgeführt werden.

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