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Pflanzenheilkunde

Die Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie gehört zu den ältesten medizinischen Therapien und beschreibt die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und Befindensstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen. Dabei werden die Extrakte in ihrer Gesamtheit verwendet. Das Wort "Phyto" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Pflanze".

Welche Krankheiten werden behandelt?

Nach medizinischer Erfahrung sind Phytotherapeutika sichere, preisgünstige und wirksame Arzneimittel, die für viele Einsatzgebiete den Synthetika überlegen sind. Lediglich in der Notfallmedizin und bei schweren Erkrankungen mit drohenden oder bleibenden Organschäden sind synthetische Arzneimittel oft besser.

Anwendung findet die Phytotherapie bei:

  • Krankheiten der Atmungsorgane
  • Frauenkrankheiten
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Wunden
  • Erkältungskrankheiten
  • psychovegetative Störungen und Schlafstörungen
  • Krankheiten der Verdauungsorgane
  • Stoffwechselkrankheiten
  • Krankheiten der Harnorgane
  • Immunstärkung, Vorbeugung

Inhaltsverzeichnis

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Behandlungsprinzip & Wirkungsweise

Die eigentliche Stärke von Heilpflanzen liegt in der Verwendung der ursprünglichen Stoffgemische, die lediglich von störenden Substanzen befreit und auf wichtige Wirkstoffe standardisiert sein müssen. Als natürliche Extrakte wirken Heilpflanzen breit und auf am besten verträgliche Weise. Durch das Nutzen vieler Wirkprinzipien entfallen weitgehend die bei chemisch hergestellten Einzelstoff-Pharmaka üblichen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen.

Unter die qualitativ hochwertigste Gruppe der Pflanzenheilmittel fallen die sog. rationalen Phytopharmaka, diese sind alle erst nach dem 2. Arzneimittelgesetz (1976) zugelassen. Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit muss dabei durch Studien, die bestimmten Kriterien genügen müssen, eindeutig nachgewiesen sein.

Die traditionell angewendeten Phytopharmaka wurden vor dem 2. Arzneimittelgesetz auf den Markt gebracht. Es musste dazu kein Wirksamkeitsnachweis erbracht, sondern nur die Unbedenklichkeit nachgewiesen werden. Ihre Wirkung ist häufig schwächer, der Wirkstoffgehalt meist geringer und die Qualität häufig niedriger als bei den rationalen Phytopharmaka. Die traditionell angewendeten Phythotherapeutika werden vorwiegend außerhalb der Apotheken vertrieben. Auf der Verpackung ist der Vermerk "Traditionell angewendet bei/zur..." angebracht. Diese Präparate werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Ein Einsatz in der medizinischen Praxis kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur eingeschränkt empfohlen werden.

Zu den alternativen Phytotherapeutika zählen die Ayurveda-Arzneimittel, die Bachblüten-Essenzen, Arzneimittel der Hildegard von Bingen-Medizin, der Orthomolekularen Medizin, der Paracelsus-Medizin und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Wirkungsnachweise sind hier meist nicht erbracht. Ein Einsatz in der medizinischen Praxis kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur eingeschränkt empfohlen werden.

Zu großen Teilen werden Pflanzen auch als unterstützende („komplementäre“) Therapeutika eingesetzt. Darunter fällt die Verwendung bestimmter Pflanzen, wie etwa der Mistel, in der alternativen Krebstherapie.

Eine ganze Reihe von wirksamen Medikamenten stammt aus Pflanzen oder wurde aus pflanzlichen Stoffen weiterentwickelt. Diese genau untersuchten und als reiner Stoff dargestellten Pflanzeninhaltsstoffe werden von der Schulmedizin am liebsten eingesetzt, da ihre medizinische Wirksamkeit am besten in sog. randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) nachgewiesen werden kann. Die Nachteile dieses Vorgehens sind erheblich.

Zur Problematik so genannter wissenschaftlicher Studien
Erstens werden auf diese Weise viele nützliche Phytopharmaka mit im Hinblick auf einzelne Symptome schwacher aber für das Gesamtbefinden gesehen deutlicher Wirkung „aussortiert“. Womöglich werden so lästige Konkurrenzpräparate aus dem Pflanzenreich entsorgt.

Zweitens wird durch die ausschließliche Anerkennung sog. wissenschaftlicher Studien (Randomisierte Kontrollierte Studien = RCT) ausgerechnet auf Medikamente mit starker Wirkung um den Preis mindestens ebenso starker Nebenwirkung und Wechselwirkung selektioniert, obwohl in der Natur mindestens ebenbürtige Heilmittel mit wesentlich weniger Nebenwirkungen existieren. Der Verdacht erhärtet sich zunehmend, dass mit den seit den siebziger Jahren modernen RCTs, die eigentlich nur ein Standbein von vielen zur Erkenntnisgewinnung darstellen, die Pharmaka begünstigt werden, mit denen sich am besten Geschäfte machen lassen.

Die meisten der schulmedizinisch anerkannten Stoffe pflanzlichen Ursprungs sind in höherer Dosis starke Gifte. Pflanzliche Mittel sind keineswegs immer mild und gut verträglich. Viele Pflanzen haben im Laufe der Evolution hochwirksame Abwehrprinzipien gegen klimatischen Stress wie Sonne, Trockenheit, Nährstoffmangel, gegen Fraßfeinde und Schädlinge gebildet. Viele dieser stark wirkenden Stoffe können im menschlichen Organismus, richtig und in adäquater Dosis angewendet, starke Wirkungen entfalten.

Zu den Pflanzeninhaltsstoffen, die als isolierte Einzelsubstanz eingesetzt werden, gehören beispielsweise die Inhaltsstoffe des Fingerhuts – die Digitalisglykoside – bei schnellen Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche oder die Inhaltsstoffe des Schlafmohns, die sog. Opiate, bei starken Schmerzen. Einzeln isolierte Inhaltsstoffe stellen keine „Phytotherapeutika“ mehr dar, sondern entsprechen in Nutzen und möglichem Schaden durch erhöhte Nebenwirkungen isolierter Einzelstoffe der naturwissenschaftlichen medizinischen Arbeitsweise.

Nebenwirkungen & Gegenanzeigen

Die eigentliche Stärke von Heilpflanzen liegt in der Verwendung der ursprünglichen Stoffgemische, die von störenden Substanzen befreit, auf wichtige Wirkstoffe standardisiert und galenisch optimiert sein müssen. Als natürliche Extrakte wirken Heilpflanzen breit und auf am besten verträgliche Weise. Durch das Nutzen vieler Wirkprinzipien entfallen weitgehend die bei chemisch hergestellten Einzelstoff-Pharmaka üblichen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen. Phytopharmaka haben untereinander und in Kombination mit Nahrungsmitteln keine wesentlichen bekannten Wechselwirkungen.

Das Problem für die Entgiftungssysteme des Körpers sind die synthetischen Einzelstoff-Pharmaka (z.B. auch in ihrer Wechselwirkung mit Nahrungsmitteln wie Grapefruit, Gewürzen u.a.), nicht die Phytotherapeutika. An diese Stoffgemische sind die Organismen und Organe seit Jahrmillionen angepasst, an chemisch-synthetische Pharmaka nicht. Daher betreffen die meisten Wechselwirkungen die Kombination von Phytopharmaka mit synthetischen Medikamenten und sind daher bei beiden Medikamentengruppen meist auch deklariert.

Gefährliches Beispiel ist das nach Organtransplantationen lebenswichtige Medikament Ciclosporin, das auf einen relativ stabilen Wirkspiegel eingestellt werden muss, damit es nicht zu Organabstoßungen kommt. Nehmen Patienten z.B. nach einer Nierentransplantation Ciclosporin und gleichzeitig Johanniskraut, kann es durch eine plötzliche Abnahme des Ciclosporin-Spiegels (Johanniskraut beschleunigt den Abbau von Ciclosporin in der Leber) zur Organabstoßung kommen.

Johanniskraut beschleunigt durch Anregung der Leberaktivität (Enzyminduktion von CYP 3A4) auch den Abbau von einigen Medikamenten, wie zum Beispiel Cumarin-Derivaten (Phenprocoumon, Warfarin, z.B. Marcumar®), Tacrolimus, Irinotecan (u.a. Zytostatika), Digoxin (Herzglykosid), Nifedipin, Terfenadin, Ethinylestradiol (dies jedoch nur theoretisch, der Pearl-Index, d.h. die Häufigkeit unerwünschter Schwangerschaften unter Kontrazeption mit Hormonen, steigt nicht signifikant, es kommt lediglich häufiger zu Zwischenblutungen), HIV-Proteasehemmern (z.B. Indinavir), trizyklische Antidepressiva (Ami-, Nortriptylin), Midazolam, Theophyllin und Statinen, was die jeweilige Wirkung verringern kann, jedoch in schlecht absehbarem, da individuell in sehr unterschiedlichem Ausmaß.

Bei Patienten, die nach Herzinfarkt, Schlaganfällen und zur Vorbeugung Fettsenker der Gruppe „Statine“ einnehmen, kann Grapefruit, z.B. zwei Gläser Saft pro Tag, die Wirkspiegel durch Hemmung des Abbaus gefährlich anheben.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Wie bei jedem therapeutisch wirksamen Arzneimittel können auch bei Pflanzenheilmitteln Nebenwirkungen auftreten. Grundsätzlich kann es auch bei allen pflanzlichen Medikamenten zu allergischen Reaktionen kommen, wenn eine Allergie gegen die verwendete Pflanze vorliegt.


Beispiel Meerträubel (Ephedra):
Die enthaltenen Stoffe Ephedrin und Pseudoephedrin wirken im Hirn zentral stimulierend, erweiternd auf die Bronchien (bronchodilatatorisch), gefäßverengend (vasokonstriktorisch, d.h. sie heben den Blutdruck an), sie erhöhen die Konzentrationsfähigkeit und unterdrücken Erschöpfung, Hunger und Schmerzen. Insgesamt ist die Wirkung ähnlich wie die der Amphetamine. Es wird eingesetzt bei Atemwegserkrankungen mit leichtem Bronchospasmus bei Erwachsenen und Kindern, bei Bronchitis, Erkältung und verstopfter Nase (Schnupfen und NNH-Entzündung).

Wegen zahlreicher Nebenwirkungen sollte Meerträubel nicht ohne ärztliche Aufsicht eingenommen werden, ist dennoch in vielen Ländern freiverkäuflich. Es wirkt als Appetitdämpfer, erhöht die Aktivität aktivierender Nerven (Sympathikotonus), den Blutdruck, das Risiko für Herzrhythmusstörungen und das Schlaganfall-(Apoplex-)Risiko. Es wirkt gegen Müdigkeit und wird als Schlankheits- und Sportaufputschmittel missbraucht. Davon ist wegen der Nebenwirkungen dringend abzuraten. Eine Abhängigkeit ist bei längerer Einnahme möglich.

Ablauf

Pflanzliche Medikamente werden unter Beachtung der beabsichtigten Wirkung, möglicher Wechsel- und Nebenwirkungen und der Kontraindikationen ausgewählt wie konventionelle Medikamente auch. Sie sind allerdings meist wesentlich breiter in der Wirkung, wirken also nicht nur gegen ein/wenige Symptome.

Ergänzende Maßnahmen

Sämtliche naturheilkundlichen Methoden lassen sich gut mit Pflanzenheilkunde kombinieren. Teilweise sind Naturheilverfahren direkt auf die Verwendung von Pflanzenheilmitteln abgestimmt, z.B. bei Massage, Aromatherapie (umstritten), Balneotherapie. Phytopharmaka sind aus der vielseitigen (multimodalen) und mit dieser Vielseitigkeit erfolgreichen und gut verträglichen Naturheilkunde nicht wegzudenken.

Auch bei Ernährungsmaßnahmen, Verwendung von Tees und Inhalationen, Umschlägen und Wickeln handelt es sich oft im weiteren Sinn um Phytotherapie.

Wie wirksam ist die Methode? Gibt es Studien?

Nach medizinischer Erfahrung sind Phytotherapeutika bei Beachtung der Beipackinformationen sichere, preisgünstige und wirksame Arzneimittel, die für viele Einsatzgebiete den Synthetika ebenbürtig und unter Berücksichtigung der Bilanz von Wirkung, Kosten und Nebenwirkungen diesen oft überlegen sind.

Pflanzliche Arzneimittel verbessern häufig das Befinden durch die gleichzeitige Beeinflussung vieler Körpersysteme, den Allgemeinzustand von Patienten und damit die Gesamtgesundheit. Ihr Vorteil liegt also darin, dass sie gerade nicht nur einzelne Messwerte beeinflussen, wie es die Schulmedizin vorwiegend macht.

Die "erwiesenen Wirkungen" im schulmedizinischen Sinn (durch quantitative Studien, so genannte randomisierte kontrollierte Studien (RCT für englisch: Randomized Controlled Trial) stellen nur ein Standbein der medizinischen Erkenntnis dar. Eine positive Studie muss nicht immer heißen, dass das Medikament insgesamt eine gute Relation von Wirkung – Nebenwirkung – Preis hat, auch gegenüber bekannten älteren Standardpräparaten (siehe viele schulmedizinische Medikamente, insbesondere onkologische und viele „Neueinführungen“). Zudem sind Studien bei weitem nicht die einzige Möglichkeit, in der Medizin zu aussagekräftigen Aussagen über Wirkungen zu gelangen. Die tägliche Erfahrung in der Praxis, die Erfahrung über Jahrhunderte, qualitative Studien (Interviews, Expertenbefragungen und -runden, Fokusgruppen u.a.) und die Rückmeldungen von Patienten stellen weitere wertvolle Erkenntnisquellen dar.

RCTs allein können nicht einmal annähernd die Realität der Patienten darstellen. "Befindlichkeitsstörungen" sind wesentlich mehr als eingebildete Beschwerden. Die subjektive Sicht und Empfindung der Patienten über ihren Körper und Gesundheitszustand wurde mehr als ein Jahrhundert sträflich vernachlässigt. Sie ist durch Phytotherapeutika oft günstig zu beeinflussen.

Qualifikation - was zeichnet einen guten Therapeuten aus?

Phytotherapie wird von Allgemeinärzten und naturheilkundlich arbeitenden Ärzten mit spezieller Weiterbildung ausgeübt. Die Ausbildung der Ärzte umfasst die gesamten Naturheilverfahren (NHV) nach der von der Bundesärztekammer vorgegebenen neuen Weiterbildungsrichtlinie für die Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“. Bei den 160 Ausbildungsstunden, d.h. vier Kurse à eine Woche, hat die Phytotherapie als klassisches Naturheilverfahren einen Anteil von über 10 Prozent. Zudem müssen drei Monate in einer für NHV weiterbildungsberechtigten Praxis oder Klinik oder 80 Stunden strukturierte Fallseminare abgeleistet werden. Hierbei wird in erster Linie auch Erfahrung mit der Verschreibung von Phyto-Präparaten gewonnen.

Info zur Weiterbildung in Naturheilverfahren z.B.:

  1. www.zaen.org(ZÄN = Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren)
  2. www.lrz-muenchen.de (Zentrum Naturheilkunde)
  3. www.erfahrungsheilkunde.org (Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V.)
  4. www.kneippaerztebund.de (Ärztegesellschaft für Präventionsmedizin und klassische Naturheilverfahren)

Die Kenntnisse werden anschließend in einer Prüfung bei den zuständigen Landesärztekammern nochmals überprüft und zertifiziert, so dass ein hoher Ausbildungsstand für den Patienten gewährleistet wird.

Wesentlicher Teil einer guten Phytotherapie sind natürlich auch eigene Erfahrungen an sich selbst und vor allem in der praktischen Medizin.

Kosten/Erstattung durch die Kassen

Die sogenannten rationalen Phytopharmaka sind durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattungsfähig bei Patienten bis zwölf Jahren oder Patienten mit Entwicklungsstörungen bis 18 Jahre. 

Nach dem 2. Arzneimittelgesetz (1976) zugelassene Phytotherapeutika gab es im Juni 2000 insgesamt 1.322  – davon 1210 Phytomono- und 112 Phytokombinationspräparate. Aktuell (Jahresende 2007) sind es leider bereits deutlich weniger. Diese Präparate erkennt man an der Zulassungsnummer (Zul.-Nr. bzw. EU-Nr.). Das bedeutet, dass diese Arzneimittel für die Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM, der Nachfolger des Bundesgesundheitsministeriums) die identischen Kriterien erfüllen mussten wie ein übliches chemisch-synthetisches Arzneimittel.

Seit dem 01.04.2004 sind bei den übrigen Altersgruppen nur noch Präparate verordnungsfähig, die Extrakte aus vier Heilpflanzen enthalten: Johanniskraut bei mittelschwerer Depression (ICD-10: F43.2), Gingko erst bei bereits eingetretener Demenz, unter bestimmten Voraussetzungen Mistel bei Krebserkrankungen und Flohsamen bei Verstopfung, die opiatbehandelte Patienten trifft. Dies ist nur ein winziger Bruchteil dessen, was therapeutisch mit Phytopharmaka möglich und sinnvoll ist. Höchst fragwürdiges Argument für diese Streichungsmaßnahme war, dass man Pharmaka mit so wenigen Nebenwirkungen freiverkäuflich anbieten könne. Die Folgen sind ein vermehrter, nicht indizierter Einsatz von konventionellen Medikamenten, die teurer sind und in der Regel mehr Nebenwirkungen zeigen.

Viele Wissenschaftler kämpfen dafür, dass Phytopharmaka wieder erstattungsfähig werden. Leider scheint jedoch auch im Gesundheitswesen die Arbeit der Lobbies entscheidend und nicht der objektive Nutzen für die Bevölkerung.

Die Phyto-Lobby kann bei weitem nicht mit der Macht und finanziellen Kraft internationaler Pharma-Giganten mithalten. Diese Verflechtungen gilt es, unter anderem durch Druck der Verbraucher, zu bekämpfen.

Qualitativ hochwertige Präparate mit hohem Wirkstoffgehalt, optimaler Galenik (Zubereitung der Darreichungsform, um eine optimale Wirkstoffaufnahme zu gewährleisten), Verträglichkeit und gleich bleibender Qualität haben ihren Preis. Bei billigeren Präparaten muss man fast immer deutliche Abstriche bei einem oder mehreren der genannten Punkte und damit letztlich bei der Wirksamkeit machen. Billige Präparate, die nicht oder deutlich schlechter wirken, sind natürlich auch nicht wirklich preisgünstig. Daher auf eine gute Qualität und eindeutige Deklaration (z.B. „DEV“ = Droge-Extrakt-Verhältnis) schauen.

Beispiel für hochwertige Präparate der oberen Preiskategorie bei Schwabe.

Bei der rationalen Phytotherapie werden Stoffgemische verwendet, sei es, weil der Wirkstoff bisher unbekannt ist, oder sei es, weil bekannte Präparate gut wirksam sind. Beispiele für wichtige anerkannte rationale Phytopharmaka (die Extrakte sind hier Wirkstoffgemische) sind Gelomyrtol®, das die etherischen Öle Cineol und Myrtol enthält und Sinupret® (Schlüsselblumenblüten, Eisenkraut, Enzianwurzel, Gartensauerampfer, Holunderblüten) bei Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Bronchipret® (Primelwurzel, Thymian) und Umckaloabo® (Umckaloabowurzel) bei Bronchitis und Petadolex® (Pestwurz) bei Migräne.

Ursprung der Methode, Varianten

Der Begriff der Phytotherapie geht auf Rudolf Fritz Weiss (1895-1991) zurück. Er nannte die Pflanzenheilkunde in Anlehnung an den französischen Arzt Henri Leclerc als erster im deutschen Sprachraum „Phytotherapie“. Weiss legte ein Schwergewicht auf die Anwendung und Anerkennung der modernen Phytotherapie als einen unverzichtbaren Bestandteil in der praktischen Medizin.

Rechtlicher Status
Phytotherapie ist in Deutschland eine anerkannte besondere Therapieform im Sinne des Sozialgesetzbuches. Seit 1978 bekennt sich der deutsche Gesetzgeber im Arzneimittelgesetz zum Wissenschaftspluralismus der Medizin. Darunter werden derzeit die Schulmedizin einerseits und andererseits drei besondere Therapierichtungen verstanden:

  • Anthroposophisch erweiterte Medizin
  • Homöopathie
  • Phytotherapie.

Die Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen dürfen verordnet werden, auch ohne einen wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis gebracht zu haben. Die pharmazeutischen Qualitätskriterien und die Forderung der Unbedenklichkeit sind selbstverständlich zu erfüllen. Soweit möglich, muss es auch Belege der Wirksamkeit geben.

Phytotherapie ist keine Homöopathie
Irrtümlicherweise wird die Phytotherapie häufig mit der Homöopathie gleichgesetzt. Wenn auch die Grundsubstanzen der Homöopathie vielfach pflanzlichen Ursprungs sind, so bestehen doch zwischen den Lehren beider Heilmethoden grundlegende Unterschiede.

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