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Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie gehört zu den Reizkörpertherapien, welche die Regulationsfähigkeit des Körpers anregen sollen. Bei der Eigenbluttherapie wird dem Patienten etwas Blut abgenommen und an anderer Stelle wieder in einen Muskel oder die Haut eingespritzt. Behandelt werden akute und entzündliche Vorgänge sowie chronische Erkrankungsverläufe.

Welche Krankheiten werden behandelt?

  • Allergien (Heuschnupfen, Asthma bronchiale)
  • Arthrose, „Wirbelentzündung“ (Spondylarthritis, Morbus Bechterew)
  • Bluthochdruck
  • depressive Verstimmung
  • eitrige Zustände
  • atopisches Ekzem
  • Kontaktallergie
  • Erschöpfung und Rekonvaleszenz
  • Geschwüre, Ulcus cruris, „offene Beine“
  • Hautentzündungen: Akne, Furunkel, Herpes
  • Herzbeschwerden, Angina pectoris
  • Infektanfälligkeit, chronische Infekte, Abwehrschwäche
  • Chronische Infektionen: Atemwege (Lungenentzündung), Bronchien (Bronchitis, Asthma bronchiale), Geschlechtsorgane, Harnwege
  • Klimakterium
  • Krebserkrankungen
  • Belastetes Lymphsystem
  • Magen-Darmbeschwerden: Magenschleimhautentzündung, Zwölffingerdarmgeschwür, Magengeschwür
  • Menstruationsbeschwerden
  • Migräne
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Neurodermitis
  • Rheumatische Erkrankungen:  Gelenk- und Weichteilrheumatismus
  • Entzündliche Erkrankungen (Colitis Ulcerosa)
  • Schuppenflechte

Inhaltsverzeichnis

Eigenbluttherapie: Praktizierende Heilpraktiker und Ärzte Anzeige Alle Eigenbluttherapie Therapeuten anzeigen

Behandlungsprinzip & Wirkungsweise

Die gängigste Hypothese besagt, dass die Eigenbluttherapie eine Reizköpertherapie sei. Zu den heftigsten körperlichen Reaktionen auf eine Reizkörpertherapie zählen Entzündung und Fieber. Durch den Reiz soll auch die Organaktiviät, die Drüsentätigkeit, die hormonelle Regulation sowie die Tätigkeit des Immunsystems gesteigert bzw. harmonisiert werden. Auch eine ausgleichende Wirkung auf das Nervensystem wird der Behandlung zugeschrieben.

Blut ist nach Ansicht der alternativen Medizin Träger aller Informationen über eine Erkrankung, zum Beispiel in Form von Krankheitserregern oder Botenstoffen. Das Blut wird in der Eigenbluttherapie aus seinem „richtigen Ort“ – der Ader (Vene) – entnommen und an einen falschen Ort – den Muskel – in die Haut gespritzt. Wie bei einer Wunde löst das Blut außerhalb der Adern eine Entzündung aus. Damit soll aus einer chronischen und trägen Starre wieder ein akuter Zustand werden: Der Körper wird mit seinen krankhaften Vorgängen konfrontiert und zu einer Reaktion angestoßen.

Sobald das Blut den Körper verlässt, wird es alleine schon durch den Kontakt mit „fremden Oberflächen“ verändert. Dieser Prozess kann durch weitere Behandlungsverfahren verstärkt werden, beispielsweise durch Erhitzung, Behandlung mit Ozon oder UV-Bestrahlung. Dies ist wichtig, denn der Körper reagiert nicht auf „eigene“ und „normale“ Prozesse. Erst die veränderten Blutbestandteile können den Körper zu einer Aktivität herausfordern.

Da die Einzelheiten der Wirkung der Eigenbluttherapie nicht bekannt sind, wird die Therapie auch als ganzheitlich beschrieben. Sie wird mit hitzigen und entzündlichen, lebendigen Prozessen und „Feuer“ in Verbindung gebracht. Neben den konkreten Beschwerden soll sich auch der allgemeine Zustand harmonisieren:

  • Besserung des Allgemeinbefindens in körperlicher und psychischer Ebene
  • Anregung von Appetit und Stoffwechsel
  • Förderung der Rekonvaleszenz
  • allgemeine Schmerzlinderung
  • Hemmung entzündlicher Vorgänge
  • Besserung der Schlafqualität

Nebenwirkungen & Gegenanzeigen

Wechselwirkungen
Ist die Blutgerinnung vermindert (Bluter, Thrombosebehandlung) oder verstärkt (Thrombose und Thrombophlebitis), sollte die Therapie unterbleiben.

Es kann sein, dass durch die Therapie chronisch eingenommene Medikamente neu dosiert (geringere Dosis) werden müssen.

Nebenwirkungen und GegenanzeigenDie Eigenblutbehandlung setzt einen Entzündungsreiz. Die darauf folgenden Reaktionen wie Rötung, Erwärmung und Schmerz an der Einstichstelle sind erwünscht.

Bei sehr empfindlichen Menschen können entzündliche Prozesse oder immunologische Reizkrankheiten (Allergien, Hautreaktionen) durch die Eigenbluttherapie überschießen.

Diese Erstverschlimmerung kann sich auch durch Fieber ankündigen. Im Prinzip aber zeigt diese heftige Reaktion das Ansprechen auf die Therapie an.

Insbesondere, wenn das Blut physikalisch verändert wurde, sollte der Arzt auch mit heftigen Überreaktionen im Sinne einer allergischen oder anaphylaktischen Reaktion rechnen und auf eine Notfallbehandlung vorbereitet sein. Es kann Nesselausschlag, Schwindel, Kopfschmerzen, Fieber und Herzrasen auslösen.

Voraussetzung für den Erfolg der Therapie ist, dass der Körper in der Lage ist, zu reagieren. Dies ist nicht gegeben bei Kräfteverfall (zum Beispiel Endstadium von Krebs, Tuberkulose) oder wenn das Immunsystem unterdrückt ist (durch Immunsuppressiva). Auch bei schweren Leber- und Nierenleiden sowie einer Überfunktion der Schilddrüse sollte keine Behandlung stattfinden.

Ablauf

Das Blut wird in der Regel aus der Vene entnommen. Um die Reaktionskraft des Patienten vorweg zu testen, wird eventuell zunächst nur mit einer kleinen Blutmenge begonnen.

Variiert werden kann die Blutmenge, die Art der Blutbehandlung (UV oder Ozon), die Frequenz der Behandlungen und die Injektionsstelle (entweder in oder unter die Haut oder den Muskel).

Akute und entzündliche Krankheiten werden mit größeren Blutmengen (5- 10 ml) behandelt und die einzelnen Behandlungen erfolgen in rascher Abfolge (2-3 Injektionen pro Woche).

Chronische und lethargische Zustände geht man mit kleinen Blutmengen (1-2 ml) an, die in großem zeitlichem Abstand (1-2 Mal im Monat) verabreicht werden.

Eine Injektion kostet zwischen 15 und 50 Euro.

Ergänzende Maßnahmen

Die Eigenbluttherapie soll ähnlich wirken wie viele andere Methoden der wärmenden Reizkörpertherapie.

Hyperthermie: eine lokale oder generelle Überwärmung des Körpers (bei Störungen der Hormonregulation und des Stoffwechsels)

Kneipptherapie, Hydrotherapie, Sauna: Anregung der Thermoregulation und der Erwärmung durch einen wechselwarmen Reiz oder Kaltreiz (vor allem bei vegetativen Störungen)

Fiebertherapie: künstliche Erregung eines Fiebers

Balneotherapie: erwärmende Wirkung von Schwefel und Solebäder (bei lymphatischer Konstitution)

Klimatherapie: Aktivierung der Wärmeregulation durch kalte Klimareize

Bewegungstherapie: Anregung von Kreislauf und Stoffwechsel durch körperliche Aktivität (bei vegetativen und immunologischen Störungen, bei Störungen der Hormonregulation und des Stoffwechsels)

Ernährungstherapie: Förderung durch wärmende Nahrungsmittel, Entschlackung des Stoffwechsels durch Fasten (bei Störungen der Hormonregulation und des Stoffwechsels; Fasten bei entzündlichen Erkrankungen, Diäten bei lymphatischer Konstitution.)

Phytotherapeutika: wärmende Heilpflanzen bei lymphatischer Konstitution

Eigenurintherapie: funktioniert im Prinzip wie die Eigenbluttherapie nur mit Urin.

Wie wirksam ist die Methode? Gibt es Studien?

Die Eigenbluttherapie/Eigenblutbehandlung, auch „Autohemotherapie“ genannt, gehört zu den am häufigsten angewandten „nicht schulmedizinischen Methoden“. Sie wird von den praktizierenden Anhängern als eine einfache, nicht belastende und kostengünstige Methode angesehen. Allerdings wird in Bezug auf die „Wirtschaftlichkeit" der Methode kritisiert, dass die Behandlung nicht vom Patienten selbst durchgeführt werden kann (wie dies bei einer Medikamententherapie der Fall wäre).

Studien zur Wirksamkeit der Eigenbluttherapie
Es wurden zwar nach modernen Regeln neue Hypothesen über die Wirksamkeit der Eigenbluttherapie aufgestellt, der Nutzen ist aber bis heute nicht eindeutig belegt. Die vorliegenden Studien sind nicht immer positiv:

Eigenbluttherapie und Herzerkrankungen
Eine große Doppelblind-Studie testete die Eigenbluttherapie an 2.426 Patienten, die unter einer Herzinsuffizienz litten. Dabei zeigte sich ein eindeutiger Effekt: Die Therapie kann bei Patienten mit Herzinsuffizienz der Stärke 2 (NYHA-II*) die Zahl erstmaliger stationärer Aufnahmen um 39 % sowie das allgemeine Sterberisiko um 26 % vermindern.

*Keine Herz-Beschwerden bei normalen täglichen körperlichen Belastungen. Bei höheren Belastungen kommt es zu leichten (IIa) bis mittleren (IIb) Beschwerden. Die Leistungsfähigkeit der Patienten ist daher eingeschränkt.

Eigenbluttherapie bei Morbus Bechterew
Eine Untersuchung der Eigenbluttherapie bei Morbus Bechterew an älteren Männern in einer Rehabilitationseinrichtung war nicht erfolgreich, was aber am Design gelegen haben könnte. Die Eigenbluttherapie erfolgte parallel zu einer intensiven physikalischen und krankengymnastischen Behandlung und zeigte keinen zusätzlichen Effekt.

Eigenbluttherapie und Erkältung
Eine Studie bewertete die Eigenbluttherapie zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten als wirkungslos.

Eigenbluttherapie und die Bewertung der Therapeuten
Nach einer Befragung von 165 Ärzten war die Eigenbluttherapie am effektivsten bei chronischen und akuten Infekten, sowie Befindlichkeitsstörungen (Erschöpfung, Klimakterium). Hier sprachen mehr als Zweidrittel der Patienten an (etwa 70 %). Weniger gut war der Erfolg bei Hauterkrankungen, Allergien und entzündlichen Prozessen. Immerhin konnte in der Hälfte der Fälle eine gute bis sehr gute Reaktion verzeichnet werden. Leider sind die von den Anwendern beschriebenen positiven Effekte auf das Krankheitsgeschehen nicht statistisch geprüft oder wissenschaftlich untermauert.

Fazit
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Eigenbluttherapie bei verschiedenen Erkrankungen oder einzelnen Personen eine Besserung bewirkt wie bei akuten Erkrankungen oder schlecht abklingenden akuten, subakuten und entzündlichen Zuständen.

Qualifikation - was zeichnet einen guten Therapeuten aus?

Die Eigenbluttherapie kann in Kursen in verschiedenen Fachschulen erlernt werden (z. B. an der Fachschule für Naturheilkunde, dem Ausbildungsorgan des Europäischen Verbandes für Naturheilkunde, Verband Heilpraktiker Deutschland e.V., Verband Freier Heilpraktiker e.V. …). Außerdem sollte der Therapeut eine Ausbildung in Notfallmedizin haben und alle Materialien für eine Notfallversorgung in seiner Praxis verfügbar halten.

Kosten/Erstattung durch die Kassen

Die AOK und die Ersatzkassen übernehmen die Kosten für eine Eigenbluttherapie nicht, nach dem Grundsatz: keine Ausgaben für ein Verfahren, dessen medizinische Wirksamkeit nicht bewiesen ist. Private Kassen bezahlen die Eigenbluttherapie teilweise.

Bei Einzelinjektionen (z. B. bei Infekten) muss man mit 10 € plus Kosten für Zusätze rechnen. Eine Behandlungsserie mit Eigenblut-Injektionen kann auf etwa 100-300 € kommen.

Ursprung der Methode, Varianten

Die Eigenbluttherapie ist noch relativ jung. Sie fand etwa zu Beginn des 20. Jahrhundert Eingang in die Medizin. Nach 1950 wurde die Methode unpopulärer, da die Antibiotika sie verdrängten. Die Eigenbluttherapie hat sich aber bis heute in der alternativen und ganzheitlichen Medizin gehalten.

Es gibt zahlreiche Modifikationen der Eigenbluttherapie:

Hämolyse
Die Blutkörperchen werden durch destilliertes Wasser zum Platzen gebracht, so dass der Körper auch mit den Eiweißstoffen in der Zelle konfrontiert wird.

Defibrinierung
Das Blut wird nach der Entnahme geronnen und dann die gebildeten Gerinnungsstoffe (Fibrin) entfernt. Es bleibt dadurch flüssig (ungerinnbar)

Ozonbehandlung und UV-Behandlung
Das Blut reagiert mit UV und Ozon. Diese Veränderung kann vom Immunsystem sofort als „fremd“ erkannt werden und es kommt zu einer Reaktion.

Homöopathische Eigenbluttherapie
oder Eigenbluttherapie nach Imhäuser:
Das Blut wird nach homöopathischen Regeln potenziert.

Eigenbluttherapie mit Zugabe von homöopathischen Arzneien
Dem Blut können auch homöopathische Medikamente zugesetzt werden oder Immunstimulantien wie Sonnenhutextrakt. Man verwendet auch Ameisensäure (Acid. formicicum D6), Juckbohne (Dolichos pruriens D4), Ameisensäure mit kolloidem Gold.

Autosanguis-Stufentherapie: Eigenbluttherapie mit Zugabe von homöopathischen Präparaten.
Sie benötigt nur einen Tropfen Patientenblut, welches in einer Spritze mit einem homöopathischen Mittel aus der antihomotoxischen Medizin verschüttelt und dadurch „potenziert“ wird im Sinne Hahnemanns. Diese Mischung wird vom Therapeuten meist in bestimmte Akupunkturpunkte oder Behandlungspunkte aus der Homöosiniatrie gespritzt. Der nach der Injektion in der Spritze verbleibende Rest wird dann abermals mit einem weiteren Komplexmittel potenziert und dem Patienten zurück injiziert. Dieser Vorgang wird in der Regel vier bis fünfmal pro Sitzung wiederholt.

Autohomologe Immuntherapie
Diese Methode soll sich insbesondere an das Immunsystem richten. die Körperflüssigkeiten des Patienten (Blut oder Urin) werden im Labor aufbereitet. Genauere Angaben zur Art dieser Aufarbeitung sind nicht verfügbar. Die veränderten Substanzen werden dem Patienten gespritzt.

Eigenblutnososde
Dies ist eine Variante der Eigenbluttherapie, die besonders für Kinder geeignet ist: Blut wird über einen Stich in den Finger entnommen. Nach der homöopathischen Aufbereitung wird die potenzierte Lösung auf die Mundschleimhaut getropft.

Gegensensiblisierung nach Theurer
Sehr ähnlich zu der Eigenblutnosode ist die Gegensensibilisierung nach Theuerer. Die Therapie soll sich für alle Krankheiten eignen, denen ein überaktives Immunsystem zu Grunde liegt (allergische Erkrankungen und so genannte Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Multiple Sklerose). Zu dieser Therapie sollte das Blut möglichst bei einem allergischen Schub entnommen werden. Das abgenommene Blut wird in einem Speziallabor verarbeitet: Dazu wird das Blut zunächst in flüssige (Serum) und feste Bestandteile (Blutkörperchen) getrennt. Das Serum wird mit einer nicht genauer beschriebenen Methode behandelt und homöopathisch verdünnt. Die so hergestellten Verdünnungen spritzt der Therapeut als Quaddeln in die Haut. Die Verdünnungen können auch in Tropfenform eingenommen werden.

Leider liegen keine Studien über die Intensität der verschiedenen Behandlungen vor. Die Unterschiede der Methoden werden mit wissenschaftlichen Begriffen und Vorgängen begründet, jedoch ohne wissenschaftliche Studien, Messungen und Fakten.

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